Vor 500 | Im Dorf und in den Fluren um Undenheim wurden in den letzten 200 Jahren Spuren und Funde aus früheren Epochen wie der jüngeren Steinzeit, der Urnenfelderzeit, der Kelten, der Römer und der Franken gefunden. |
Um 500 | Besiedlung und Besitznahme durch die Franken, Errichtung von Königsgütern und Fronhöfen. Der fränkische Edelmann „Undo“ ist Namensgeber der Siedlung, aus der das heutige Undenheim geworden ist. |
767 | Erste urkundliche Erwähnung durch Schenkung an das Kloster Lorsch von einem adeligen Grundherrn. Diese war ein Hof mit Hörigen(Leibeigenen), 2 Wiesen und 24 Morgen pflügbares Feld. Bis 796 erfolgten 16 Schenkungen, die letzte war 837 gemacht worden, so hatte das Kloster Lorsch annähernd 200 Morgen Feld in Undenheim. |
1184 | Der Papst bestätigt das Kloster St. Alban als Patronatsherr der Undenheimer Kirche und Zehntherr. Dem Kloster St. Alban fiel als Zehntherr die Aufgabe zu, den Chor der Kirche zu erhalten. Um 1450 wurde dieser neu errichtet. Wann die Wehrmauer errichtet wurde ist nicht bekannt, ebenso wer den Bau beauftragte. Diese Arkadenmauer umfasste 1500 qm und bot der Dorfbevölkerung Schutz bei den kriegerischen Kämpfen der damaligen Zeiten. Mit dem Aufkommen der Geschütze im späten Mittelalter verlor der Wehrkirchhof seine Bedeutung. |
1277 | Eine Urkunde aus dem Jahr 1277 kündet von einer Abhängigkeit Undenheims zu der Pfalzgrafschaft Alzey, die ein Nebenland der Welfen und Wittelsbacher Kurpfalz war. Undenheim und Nordelsheim wurden in allen mittelalterlichen Urkunden, die ihre politische Zugehörigkeit betrafen immer gemeinsam genannt. So schloss Rupprecht von der Pfalz 1349 einen Vertrag, das Weistum mit beiden Orten ab, das die Rechtsprechungsgrundlagen festlegte. Anfang des 14.Jhd. wird die mittelalterliche Dorfumwehrung (Effen = Ulmen mit Dornenhecken bestückt und mit Graben versehen) erwähnt. Dieser hatte 3 Pforten, nach Norden die „Mainzer Pforte“ auch Ober Pforte genannt. Nach Süden die „Alzeyer Pforte“ auch als Bader Pforte erwähnt. Nach Osten war die „Nieder Pforte“ am Ende der Untergasse, heute ist dort die Kreissparkasse. |
Anfang 14.Jhd. | wird die mittelalterliche Dorfumwehrung erwähnt, ein Wall bestückt mit Ulmen und Dornenhecken und mit einem Graben versehen. |
1516 | Die zur Undenheimer Pfarrei gehörende Nachbar-gemeinde Nordelsheim wurde am Pfingstdienstag 1516 durch ein schweres Unwetter heimgesucht und zerstört. Die überlebenden Bewohner suchten Schutz in Undenheim. Wahrscheinlich haben sie sich an der Untergasse niedergelassen, was die Erweiterung des Ortes in östlicher Richtung zur Folge hatte. |
1556 – 1650 | nach der Reformation haben die Undenheimer acht-mal die Konfessionszugehörigkeit wechseln müssen, bis Kurfürst Karl Ludwig nach dem Westfälischen Frieden endgültig den reformierten (lutherischen) Glauben einführte. |
1618 – 1648 | im Dreißigjährigen Krieg blieb Undenheim nicht verschont und war verlassen und menschenleer. Auch danach folgte keine sehr lange Friedenszeit: Der Pfälzische Erbfolgekrieg (1688-1697). |
1689 | Bis auf die Undenheimer Dorfkirche wurde das Dorf völlig zerstört. So kann man darauf schließen, dass kein Gebäude von vor dieser Zeit mehr vorhanden ist. |
1707 | Das praktizierte Simultaneum wurde aufgehoben. Es wurde eine Kirchenteilung durchgeführt, bei der die Undenheimer Kirche, der Pfarrhof und die Schule an die katholische Kirche gingen. |
1713 | bauten die Lutheraner eine Kirche an der Untergasse, in Holzbauweise ohne festes Mauerwerk, längs mit der Gasse. 1780 war diese kleine Kirche baufällig und es wurde die heute noch bestehende Kirche im Barockstil mit Giebel und Eingang zur Straße erbaut. |
1715 | wurde an der Schulstraße eine reformierte Kirche und Schule gebaut. Dafür wurden kleine Gehöfte abge-rissen. |
1797 | besetzten die Franzosen Undenheim und es gehörte bis 1814 zur französischen Republik. Die Einwohner, die bisher noch kurpfälzische Leibeigene waren, wur-den nun freie Bürger. Von den 25 jungen Undenhei-mern, die zur napoleonischen Armee eingezogen wur-den, sind neun beim Russlandfeldzug umgekommen. |
1815 | Nach der Niederlage Napoleons wurden auf dem Wiener Kongress die Ländereien neu eingeteilt. Das heutige Rheinhessen wurde dem Großherzogtum Hessen zugeteilt. Durch die Enteignung der Kirchen-güter kamen die Bauern zu mehr Land, das sie erstei-gern konnten und die Viehhaltung blühte auf. |
1820 | Die Reformierten und Lutheraner schlossen sich zur „Evangelischen Kirche“ zusammen. Es wurde nur noch die ehemalige reformierte Kirche und Schule genutzt. |
1830 | wurde die Straße von Oppenheim nach Bad Kreuznach von der hessischen Regierung neu angelegt und mit einer zweiten Goldbachbrücke durch das Dorf geführt. |
1840 | Der Großherzog von Hessen war in Personalunion Landesvater und Kirchenvorsitzender, was zur Vermi-schung kirchlicher und staatlicher Angelegenheiten führte. So wurde das Rathaus in den Schulhausneubau mit eingebaut und die reformierte Kirche sowie die Schule abgerissen. Die ehemalige Lutheraner Kirche wurde für die Wiederbenutzung umgebaut. |
1876 | wurde die evangelische Schule zur Simultanschule mit der Gemeinde als Kostenträger. Die Schule wurde bis zum Neubau der Gemeinsamen Grundschule (mit Kön-gernheim und Friesenheim) 1972 genutzt und danach zum evangelischen Gemeindehaus hergerichtet. |
1896 | wurde die Bahnlinie Bodenheim-Alzey, sowie 1900 die Nebenlinie Undenheim-Nierstein in Betrieb genommen. Die Nebenlinie wurde 1951 und die Strecke nach Alzey 1988 stillgelegt. |
1898 | An der Ecke Schulstraße wurde nach Abbruch eines Bauernhofs von der Gemeinde eine Kleinkinderschule mit Schwesternwohnung gebaut und bis 1974 genutzt. Heute wird der Saal als Mannschaftsraum für die Feuerwehr verwendet und das neue Gerätehaus wurde im ehemaligen Schulhof errichtet. |
1906 | Wurde das Dorf an die Wasserversorgung Gunters-blum angeschlossen, der Hochbehälter an der Straße nach Schornsheim gebaut und das Rohrleitungsnetz im Ort verlegt. Durch die zentrale Wasserversorgung konnte die Hygiene gegenüber den Hausbrunnen entscheidend verbessert werden. |
1913 | kam der Anschluss an die Stromversorgung. |
1923 | erwarb die Gemeinde das Gehöft Baum zur Schaffung eines freien Platzes und Feuerwehrgeräteraumes. |
1947 | wurde das Bürgermeisterzimmer in den 1. Stock verlegt und im Seitenbau am Kirchgässchen wurde das Postamt und die von Hand gestöpselte Telefonvermitt-lung eingerichtet. |
1961 | wurde eine Flurbereinigung durchgeführt, um die durch die fränkische Realteilung entstandenen kleinen Parzellen zu großen Flächen zusammenzufassen und die dem neuen Technikstand entsprechende Bewirt-schaftung zu ermöglichen. Die Landwirtschaft hatte in den letzten 150 Jahren einen großen Wandel erfahren, viele Arbeitskräfte sind in die Industrie abgewandert und die Mechanisierung wurde umfangreicher. Nicht zuletzt wurde die Betriebsstruktur von Milchvieh- und Großviehhaltung auf Acker- und Weinbau umgestellt. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist geblieben, aber die Zahl der Betriebe hat sich merklich verringert. |